Gartenerde verbessern 10 Tipps für bessere Gartenerde

Gelber Rasen, kränkelnde Sträucher? So mancher gibt dann vorschnell seine Pflanzen auf und will sie ersetzen. Wir raten: Erst einmal den Boden prüfen und je nach Diagnose verbessern. Getreu der bewährten Gärtnerregel: Es gibt keine schlechte Erde!

Gärtnerin mit Pflanze

 

Tipp 1: Gartenerde verbessern durch Bodenkunde

Wissen ist Macht – und je mehr du über deinen Boden weißt, umso leichter kannst du seine Bedürfnisse befriedigen – zum Beispiel beim Düngen. Der Grundsatz ist dabei immer gleich: Jeder Boden besteht aus verwittertem Gestein. Je nach Korngröße der Teilchen unterscheidet man dabei zwischen Sand, Schluff und Ton. Setzt sich daraus ein sandiger Lehmboden zusammen, haben wir beim Gärtnern die besten Voraussetzungen. Ist der Boden zu sandig oder zu lehmig, können Bodenhilfsstoffe wie Bentonit oder Urgesteinsmehl eingesetzt werden. Kompost und Humus sorgen für ausreichend Nährstoffe.

Jede Bodenart hat dabei ihre Vor- und Nachteile. So findest du heraus, woraus dein Boden besteht: Beim Versuch, aus frischer Erde ein Würstchen zu formen, wird aus Lehmboden ein festes Würstchen, lehmiger Sand ergibt ein bröseliges Würstchen, das leicht zerfällt. Bei Sandboden gelingt das Experiment schlichtweg gar nicht.

Tipp 2: Gartenerde verbessern durch einen Blick unter die Fassade

Gerade arme Sandböden haben in ca. 1 m Tiefe eine bis 10 cm dicke Schicht aus Eisenoxid (Ortstein). Sie ist für Wasser und Baumwurzeln fast undurchlässig, was im Winter zu Staunässe und im Sommer zu Trockenheit führt. Abhilfe können Drainagen, Bohrungen mit Kiespackungen und tiefe Baumgruben schaffen.

 

 

Tipp 3: Gartenerde verbessern mit den richtigen Grabegeräten

Wer es mit dem Spaten übertreibt, stört leicht das Bodenleben, denn beim Umgraben kommt das Oberste nach unten – so leiden sauerstoffliebende Bakterien unter Atemnot. Besser sind Sauzahn, Grabegabel oder Grubber zum Lockern.

Tipp 4: Gartenerde verbessern zur richtigen Jahreszeit

Frost ist bei schwerem Lehmboden eine Wohltat. Gräbt man im Herbst grobschollig um, friert die obere Bodenschicht zu einer feinen, lockeren Krume. Sobald sie im Frühjahr abgetrocknet ist, kann ausgesät werden.

Tipp 5: Gartenerde verbessern durch Imitation der Natur

Wiesenkräuter und Waldlaub schützen den Boden vor Überhitzung und Trockenheit. Eine stabile Bodendecke kann auch aus Rasenschnitt, halbfertigem Kompost bzw. Rindenschredder geschaffen werden.

Tipp 6: Gartenerde verbessern mit Kompost

Das schwarze Gold des Gärtners bringt ausgelaugtes Land auf Trab und wirkt positiv aufs Bodenleben. Verteilt man ihn jährlich zentimeterdick, wird lehmiger Boden belüftet und leichter Sand hält mehr Wasser für den Sommer. Alle sechs Monate umschichten, dann geht die Kompostrotte schneller.

 

Tipp 7: Gartenerde verbessern mit Regenwürmern

Ihre Gänge sorgen für Luft, die Exkremente sind bester Dünger. Dort wo Laub liegen bleibt, tummeln sich bis zu 400 Exemplare der „Bodenpolizei“ auf einem Quadratmeter! Diese Power solltest du nutzen: Bedeckst du im Herbst das Gemüseland 20 cm hoch mit Falllaub, ist im Frühjahr alles verdaut und der Boden ohne Graben herrlich locker.

Tipp 8: Gartenerde verbessern durch natürliche Düngung

Biogärtner nehmen Urgesteinsmehl. Seine Vorteile: Es bindet Bodensäure, speichert Wasser und kann zudem nicht überdosiert werden. Für Starkzehrer wie Kohl oder Tomaten braucht man mehr Kraft: Brennnesseljauche, Hornspäne und Guano.

Tipp 9: Gartenerde verbessern bei jedem Wetter

Besonders in heißen Sommermonaten sollte man oft durch den Oberboden gehen und nach jedem Regen hacken: Jäter oder Grubber zerteilen die Bodenkapillaren. So kann wertvolles Wasser aus tiefen Bodenschichten nicht mehr an der Oberfläche verdunsten.

Tipp 10: Gartenerde verbessern ohne fremden Mutterboden

Gartenneulinge wissen oft ihren eigenen Boden nicht zu schätzen und bestellen tonnenweise Muttererde. Die kommt aber oft aus tiefen Baugruben, ist biologisch tot und wertlos. Besser ist Ackerboden oder man verzichtet ganz auf den Fremdimport und päppelt seinen eigenen Boden durch Kalk, Kompost und eine pflanzliche Bodenkur.

 

Was tun bei „Karnickelsand“?

So nennt man sehr leichte Böden, die im Sommer allzu schnell austrocknen. Hilfe versprechen Tonminerale: Sie bedingen, dass der Boden mehr Nährstoffe und Wasser speichern kann. Arbeitet man „Sandboden-Verbesserer“ in den Boden ein, schont das die Umwelt und spart viel lästige Gießarbeit. Tipp: Kompostgaben verbessern das Ergebnis zusätzlich.

Wie viel Kalkbedarf hat meine Gartenerde?

Mit einem pH-Bodentest lässt sich der Kalkbedarf im Boden innerhalb von Minuten ermitteln. Anhand der Farbreaktion und einer Tabelle erfährt man genau, wie viel gekörnter kohlensaurer Kalk (kein Branntkalk!) auf die Beete gestreut werden sollte, um die Bodensäure zu neutralisieren. Danach wachsen die Pflanzen wesentlich stärker und gesünder. Alle drei Jahre sollte neu geprüft werden.

Wie lässt sich dichter Boden lockern?

Das Haus ist fertig, die Baumaschinen sind abgezogen – jetzt ist der Garten dran. Doch statt ruck, zuck Beete und einen Rasenteppich anzulegen, gelangt man mit dem Spaten kaum in die Erde. Nach der mühsamen Pflanzaktion stehen nach einem Regenschauer stundenlang Pfützen auf dem Rasen und auch im zweiten Jahr wachsen die Sträucher kaum in die Höhe. Das Problem ist leider weit verbreitet: Der Boden wurde durch schweres Baugerät total verdichtet, nichts kann hier mehr wachsen – außer der „Blauen Bitterlupine“! Sie lockert mit ihren Wurzeln sogar tiefste Bodenschichten auf. Warte also lieber ein paar Monate mit der Neuanlage des Gartens und lass‘ erst die Lupine ihre Arbeit verrichten. Danach ist die Erde aufgelockert und der neue Rasen wird sattgrün. Tipp: Auf allzu stark verdichteten Böden lohnt sich eine zweijährige Intensivkur mit Untergraben und Neueinsaat.

 

Autor: Arne Janssen