Abschied von der Glühbirne Energiesparlampe vs. Glühbirne

Mit der Klimadebatte ist die Glühbirne als Stromfresser in Verruf geraten. Sie soll noch 2009 in Europa verboten werden. Energiesparlampen sind jedoch kein guter Ersatz. Wir zeigen echte Alternativen und fragen Designer nach ihrer Meinung.

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Seit Länder wie Australien, Neuseeland und Kalifornien ihr Verbot der Glühlampe als aktiven Beitrag zum Klimaschutz verkaufen, wollen Europas Umweltpolitiker dem nicht nachstehen: Noch im Jahr 2009 soll eine EU-Richtlinie verabschiedet werden, die schrittweise die gute alte Glühbirne aus den Geschäften verbannt. Die Begründung: Glühbirnen sind Energieverschwender, da sie nur 5 Prozent des Stroms in Licht umwandeln und 95 Prozent als Wärme abstrahlen. Schaffen wir die veraltete Technik ab, würde die Welt ein Stück besser, so die Klimaschützer.

Zwei Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte entfallen nach Daten des Statistischen Bundesamts auf die Beleuchtung. Sie ist damit die kleinste Position nach Raumwärme, Warmwasser und elektrischen Haushaltsgeräten. Ob Strom sparen beim Licht das Klima wirklich rettet, sei dahingestellt. Der Vorteil des Glühbirnenverbots: Es lässt sich leichter durchsetzen und politisch als Erfolg verkaufen als z. B. eine verbesserte Wärmedämmung von Altbauten. Diese Argumentation vergisst jedoch, dass die Energieeffizienz neben Lebensdauer und Preis beim Kauf eines Leuchtmittels nur eines von mehreren Kriterien ist.Hinzu kommen Lichtstimmung und Farbwiedergabe, was sich im Begriff Lichtqualität zusammenfassen lässt.

Die Energiesparlampe, die uns Verbrauchern als Ersatz für die Glühbirne empfohlen wird,schwächelt genau in diesem Punkt.Ihre Lichtqualität entspricht, durch die Bauart bedingt,weder der von Tageslicht noch der einer Glühlampe. Energiesparlampen sind mehrfach „gefaltete“ kompakte Leuchtstoffröhren.Sie strahlen, ähnlich wie Neonröhren, nur Teilbereiche des Lichtspektrums ab.Damit sind sie für Wohnbereiche kaum geeignet – das räumen selbst Lichtexperten der Hersteller unter der Hand ein. Zudem brauchen Energiesparlampen beim Einschalten rund 30 Sekunden, bis die volle Lichtleistung zur Verfügung steht. Überdies können nur wenige Modelle gedimmt werden.Und noch ein Manko: Energiesparlampen enthalten Quecksilber und müssen als Sondermüll entsorgt werden. Bisher gibt es noch kein Rücknahmesystem, wie etwa bei Batterien.Verbraucher müssen die Lampen also bei den Wertstoffsammelstellen abgeben.

Nur der Spareffekt ist bei Energiesparlampen völlig unstrittig. Sie verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Strom als eine Glühbirne und halten bis zu 15-mal so lange. Der höhere Preis hat sich nach etwa einem Jahr amortisiert. Allerdings gilt das nur für Produkte europäischer Markenhersteller. Wie Vergleiche von Stiftung Warentest und der Zeitschrift „Öko-Test“ ergaben, halten nicht alle Energiesparlampen, was sie auf der Verpackung versprechen. Das betrifft sowohl die Lebensdauer wie den Stromverbrauch und die Lichtausbeute. Für Käufer bedeutet das: Hochwertige Energiesparlampen sind nur dort empfehlenswert, wo sie längere Zeit eingeschaltet bleiben und die Feinheiten der Lichtqualität nicht die entscheidende Rolle spielt:Außenbeleuchtung, Flur, Hauswirtschaftsraum oder Ähnliches. Für Wohnräume gibt es aber Alternativen.

Autor: Jürgen Leitner