Modernisierungsvarianten Bilanz: Wohnwert und Energieeffizienz

Wie unterschiedlich MODERNISIERUNGEN geplant werden und die ENERGIEBILANZ beeinflussen können, zeigt der VERGLEICH dreier Kern-Kennzahlen. Berücksichtigt sind das unsanierte Siedlerhaus, zwei weniger aufwändige AUSBAUVARIANTEN und das tatsächlich realisierte LichtAktiv Haus.

Der Altbau

Für den DEUTSCHEN BEITRAG zum internationalen Projekt VELUX Model Home 2020 haben ARCHITEKTURSTUDENTEN der TU Darmstadt Konzepte in einem geschlossenen WETTBEWERB erstellt. Der Entwurf mit dem Titel „… aus eigenem Anbau“ von Katharina Fey wurde von der FACHJURY als Sieger prämiert.

ZUHAUSE WOHNEN: Wie entstand die Idee für Ihren Entwurf?

Sie kam mir nach der Ortsbegehung und der Recherche zum Hintergrund. Die Häuser waren in der Not der Nachkriegszeit in den 1950er-Jahren entstanden, die Selbstversorgung spielte damals wie bereits nach dem Ersten Weltkrieg in der Garten stadtbewegung der 1920er-Jahre eine große Rolle. Von dem Gedanken, dass man Grundstücke damals so bebaut und genutzt hat, um nahrungsautark zu leben, war der Bogen zum heutigen Streben nach Energieautarkie schnell geschlagen.

ZUHAUSE WOHNEN: Haben Sie auch das Energiekonzept erstellt?

Es war Teil der Aufgabenstellung, ein Null-Energie-Haus zu entwerfen. Bei dem Konzept der baulichen Umsetzung kam es mir auch im Hinblick auf die Energie darauf an, das Potenzial des Gartens zu nutzen. Weshalb also nicht ein Gewächshaus in den Garten bauen? Dort würde kein Gemüse gezogen, sondern eben Energie.

ZUHAUSE WOHNEN: Gab es besondere Vorgaben zum Umbau des Siedlerhauses aus den 1950er-Jahren?

Ja, es war wichtig, das Haus mit seiner Geschichte in seiner „Grundform“ zu respektieren, damit es sich auch nach der Sanierung optisch weiterhin gut in die Siedlung einfügt. Außerdem durfte der Anbau nur eingeschossig sein, sonst hätte er das Erscheinungsbild des Hauses zu sehr verändert und wäre nicht genehmigt worden.

ZUHAUSE WOHNEN: Was war Ihr Raumkonzept?

In der kleinteiligen Doppelhaushälfte, die erhalten wurde, sind die privaten Räume, also Schlaf-, Kinderzimmer und Bäder, untergebracht. Alles Gemeinschaftliche, die Küche und der Wohn-/Ess bereich, befindet sich im gläsernen „Gewächshaus“ mit einem offenen Grundriss. So lässt es sich in den Garten hineinwohnen und die Verbindung zur Natur wird „offen-sichtlich“. Ein eingeschossiger Zwischenbau ist Eingangsbereich und verbindet zugleich die Gebäude.

ZUHAUSE WOHNEN: Wie haben Sie die Umsetzung erlebt?

Es war natürlich eine besondere Situation für mich als Studentin, dass der Entwurf tatsächlich gebaut wurde. Und das Ganze nach dem Wettbewerb bau- und genehmigungsfähig zu machen, war eine sehr herausfordernde Zeit. Währenddessen wurde aus „meinem“ Entwurf „unsere“ Sache, denn dann haben wir mit großem Ideen-Input gemeinsam die Details erarbeitet.