Hausmodernisierung Vom Siedlungsbau zum Wohlfühlhaus

Architektin Julia Mang-Bohn baute ein Siedlungshaus aus den 60ern um: Das neue Dach und ein Anbau schaffen Platz für ihre Familie, die verbesserte Dämmung senkt den Energieverbrauch um die Hälfte. Bodentiefe Fenster lassen die Sonne ins Haus

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Mitten in einer Siedlung aus typischen Einfamilienhäusern der Sechziger-Jahre sticht ein Gebäude hervor, das auf den ersten Blick eher nach Schweden als nach Bayern gehört: rotes Dach, rote Außenwände, weiße Fensterrahmen. Die Irritation wächst sogar. Die Struktur von Dach und Fassade erinnert an landwirtschaftliche Hallen, die seit Jahrzehnten mit der sogenannten „Berliner Welle“, einer grauen Faserzementplatte, gedeckt und verkleidet werden. Einziger Unterschied: Hier ist sie rot beschichtet.

„Die rote Welle habe ich ganz bewusst eingesetzt. So erscheint das Haus auch nach der Modernisierung als Einheit mit neuen, abgestimmteren Proportionen“, sagt Julia Mang-Bohn. Die Architektin entschied sich für Eternitplatten, da sie preiswert, wartungsfrei und leicht zu verarbeiten sind. Dasselbe Material für Dach und Fassade lässt den Entwurf nicht nur wie aus einem Guss wirken, es betont auch die klaren Kanten des Baus. Aber die äußere Gestaltung setzte nur den Schlusspunkt einer zwölfmonatigen Planungs- und Umbauphase.

Der Startpunkt war ein typisches Siedlungshaus mit Baujahr 1960. Julia Mang-Bohn und Martin Lindemann kauften es für die gemeinsame Zukunft ihrer Patchworkfamilie, da der Standort für den Berufsweg der Erwachsenen genauso gut passte wie für den Schulweg der Kinder. Das 45 Jahre alte Haus entsprach jedoch nicht mehr allen modernen Anforderungen an Platz, Komfort und vor allem Energieverbrauch.